Ärger wegen Liebesschlössern an der Holzbrücke

Wie aus einer netten Idee ein Fluch für die Stadtverwaltungen werden kann, zeigt sich am Beispiel der Liebesschlösser. Auch Eckernförde kennt dieses Problem – an der Holzbrücke hängen über 300 solcher Liebesbeweise. „Hingen“,muss man besser sagen, denn die Stadt hat sie alle abgeräumt.

„Die Schlösser und das verzinkte Geländer der Brücke bestehen aus unterschiedlichen Metallen. Da gibt es elektrolytische Wechselwirkungen, die zu Korrosion führen und die Gitterstäbe auf Dauer angreifen.” Das Bauamt der Stadt beobachtete die Situation lange und handelte jetzt: Zur Sicherheit werden die Schlösser nun einmal im Vierteljahr abgeräumt.

Vor Jahren wurde schon einmal ein Schwung ohne Aufhebens beseitigt, dann war erstmal Ruhe. Doch inzwischen hat der Trend so zugelegt, dass jetzt regelmäßig eingegriffen wird. Und es gibt noch einen anderen wichtigen Grund zu handeln: Hängt das ganze Geländer erst einmal voll, gibt es Probleme mit der Statik der Brücke. Und sie würde so schwer, dass man sie nicht mehr klappen könnte. Bußgelder und Verbotsschilder wie in anderen Städten sind allerdings nicht geplant in Eckernförde

Dafür hat eine Diskussion eingesetzt, wo Verliebte ihre Schlösser künftig anbringen dürfen. „Da nimmt man 1000 Euro aus der Stadtkasse und betoniert am Ufer ein Gitter aus Edelstahl für die Schlösser. Oder, falls man kein Herz oder keinen Verstand für Touristen hat, genehmigt man das Aufstellen vor anliegenden Geschäften“, lautete ein Kommentar. Die Eckernförder Touristik favorisiert ein maritimes Motiv für eine Vorrichtung, die eine große Zahl kleiner Liebesschlösser tragen kann, zum Beispiel einen Rahmen, der die Umrisse von Sprotten oder von größeren Fischen hat und der auf Eckernfördes Geschichte als Stadt der Fischräuchereien anspielt.

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