Seegras: Segen oder Plage ?

Was die Sauberkeit des Strandes angeht, ist die Stadt Eckernförde vorbildlich: Das Seegras oder Treibsel – so heißt offiziell, was mal in großen Massen, mal ganz wenig am Strand liegt – wird immer rasch weggeräumt. Aber was geschieht dann mit dem Seegras, und hat es vielleicht eine leuchtende Zukunft?

Bis 1950 rissen sich Bauern darum – Treibsel galt als guter Dünger. Die Christian Albrecht-Universität Kiel will jetzt den Treibsel-Einsatz wieder populär machen. Der „heterogene Naturstoff mit variabler Zusammensetzung aus Seegras und Algen“ soll im Rahmen  einer wissenschaftlichen Untersuchung auf Boden- und Pflanzenwirksamkeit geprüft werden, und geprüft wird auch,  wie eine kommerzielle Verwertung in Landwirtschaft und Gartenbau möglich werden könnte.

Kaum war das Projekt der Uni öffentlich bekanntgemacht worden, kamen auch schon die ersten Anfragen von Landwirten und  Nachfragen von Herstellern natürlicher Dünger. Untersucht wird jetzt, wie der Rohstoff genau verwendet werden und welche Komponenten er als Dünger ersetzen kann.

Nach Stürmen liegt der für das Ökosystem Meer unverzichtbare Grundbewuchs massenhaft am Eckernförder Strand und ärgert die Badegäste, deshalb wird er bis jetzt eilig abgefahren; nach der Reinigung von Sand und Plastikteilen landet das Seegras mit anderen organischen Abfällen in der Kompostierung. Dabei könnte der Nutzen viel größer sein – davon sind die Forscher überzeugt.

Aber es geht nicht nur bierernst-wissenschaftlich zu in dieser Sache: Wissenschaftler haben zusammen mit dem Ostsee-Info-Center im vorigen Jahr den „Meereskartoffelwettbewerb“ veranstaltet, bei dem  die beste Kartoffelernte im Seegras prämiert wurde.

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